Sollte Informatik Teil der Grundausbildung sein?

von | Dez 13, 2022

Informatik als verpflichtendes Element in der Schule – kann das funktionieren? 

Informatik kann als die Leitwissenschaft der Digitalisierung betrachtet werden. Daher ist der Ansatz, diesen Bereich als Teil der Grundausbildung flächendeckend zu etablieren, von großer Bedeutung. Es gibt heutzutage kaum einen Bereich, der ohne digitale Tools funktioniert, was wiederum digitale Kompetenzen unerlässlich macht. Apps programmieren, digitale Lösungsansätze entwickeln und Techniktrends verstehen: Informatik ist in Deutschland aktuell noch nicht flächendeckend angekommen. 

Was aber ist Informatik eigentlich?

Ganz einfach gesagt ist es die Wissenschaft jener Prozesse, die mit verschiedenen Daten- und Informationsquellen interagieren und als Ergebnis in Form von Apps, Spielen, Software, oder Programmen den Nutzern dargestellt werden können. Allerdings beschäftigt sich Informatik auch mit Themen wie Programmiersprachen, Problemlösung, Robotik, Mathematik, Algorithmen und sogar Statistik. Und genau wegen dieser Interdisziplinarität sollte Informatik Teil der Grundausbildung sein. 

Hessen hat vor kurzem das Fach „Digitale Welt“ eingeführt. Es soll nicht nur die Grundkompetenzen in Informatik lehren, sondern den Kindern auch vermitteln, wie digitale Technologien zur Lösung sozialer, ökonomischer und ökologischer Probleme beitragen können. Allerdings handelt es sich hierbei zunächst um ein Pilotprojekt, welches in den fünften Klassen von zwölf Schulen durchgeführt wird. Der Ansatz, Programmierkenntnisse mit der anwendungsorientierten und gesellschaftlichen Dimension der digitalen Welt in einem Schulfach zu integrieren ist grundsätzlich ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings ist das Angebot an Informatikunterricht deutschlandweit eher mager. 

Informatik in Dänemark

Im Deutschland Dänemark Vergleich wird klar, was heute bereits anders laufen könnte. In einem Interview mit einem Professor der Danish School of Education werden drei Aspekte besonders deutlich: 

  • Das Verhältnis von Schüler*innen und Lehrer*innen in Dänemark ist ungezwungen und dementsprechend produktiv
  • Der starke Fokus auf Noten und Prüfungsvorbereitung setzt die falschen Anreize beim Lernen (Stichwort interne vs. externe Motivation)
  • Dänemark macht zwar vor, wie Digitalisierung in der Schule funktionieren kann, zeigt aber auch, dass sie nicht der alleinige Fokus sein sollte 

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Es fällt auf, dass im dänischen Schulsystem die Schüler*innen im Fokus stehen – nicht nur deren Leistungen im Auswendiglernen. Kreativität und kritisches Denken werden in einer ungezwungenen Atmosphäre gefördert und das computerbasierte Lernen ist ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts. Die Dänen legen Wert darauf, dass die Schüler*innen auf die Herausforderungen des digitalen 21. Jahrhunderts vorbereitet sind. Ähnlich ist das auch in anderen Ländern. In Estland zum Beispiel steht Informatik bereits ab der ersten Klasse verpflichtend auf dem Stundenplan und schon in der Kita werden Elemente der Informatik durch Projekte vorbereitet.

Deutschland tut sich mit der Digitalisierung der Bildung schwer. Das liegt unter anderem daran, dass für die Umsetzung des Digitalpakts Schule, der die digitale Ausstattung der Schulen ermöglichen sollte, zunächst eine Änderung des Grundgesetzes nötig wäre.

Ein Teil der Verantwortung liegt bei den Lehrkräften 

Informatik ist ein komplexes Thema und der Erfolg einer flächendeckenden Einführung hängt unter anderem von der Einstellung der Lehrkräfte ab. Wenn informatische Themen erfolgreich innerhalb von dezidierten Formaten erprobt werden, dann schwindet damit auch die Unsicherheit und das Unbehagen gegenüber dieser Neuerung. Die daraus gewonnene Motivation stellt wiederum einen Anreiz für die Entwicklung der relevanten Kompetenzen der Lehrkräfte dar. Allerdings liegt es nicht nur an den Lehrkräften selbst. Das Schulsystem in Deutschland ist grundsätzlich sehr komplex und in vielen Teilen von Bürokratie geprägt. Neuerungen setzen sich nur schleppend durch und wenn es so weit ist, dann fehlt entsprechendes Fachpersonal. 

Wie kannst du deinem Kind das Thema Informatik nahebringen?

Informatik ist ein alltagsrelevanter Themenbereich, so viel steht fest. Dein Kind lernt eine neue Art des Denkens, entwickelt wichtige Fähigkeiten zur Problemlösung und kritischen Denkens und fördert seine Kreativität, wenn es aus seiner Idee etwas erschaffen kann. Mithilfe von speziell für Kinder entwickelten Programmierkursen kann dein Kind spielerisch innerhalb einer Gruppe die Grundlagen lernen und verstehen und auf seinen Alltag anwenden. Bis die Schulen also so weit sind, kannst du dein Kind bei Complori anmelden und es so die Welt der Technik entdecken lassen.